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LESUNG

lesung
Mi. 12.11.2003

Meine Damen und Herren, es fällt mir nicht leicht über Catalin ein paar Zeilen zu verfassen.
Nicht weil er einer ist, der neben dem "Buch des Jahres der Schweizerischen Schiller Stiftung" und dem Chamisso Preis gerade den Anna Seghers-Preis erhalten hat, und wir selten solche "Kaliber" hier als Gäste begrüssen dürfen, sondern weil ich eben auch als Leser nur Fan und kein Kritiker bin.
"Ein erzählerisches Naturtalent", lese ich hier des öfteren, von der Frankfurter Rundschau über den Tagesspiegel bis zum österreichischen Standard. Das verstehe ich und dieses Attribut werdet auch ihr verstehen, wenn ihr Catalin Florescu lesen hört und seht. 2 Romane sind bis jetzt von ihm im Schweizer Pendo Verlag erschienen. "Wunderzeit", eine (seine) anrührende, lebendig schnörkellos erzählte
Jugendgeschichte. 1967 im rumänischen Temesvar geboren, erinnert sich Florescu mit Hilfe von Alin, einem Alter Ego, an seine Jugendzeit. "Ich wurde in einem Land geboren, in dem die Gesundheit der Genossen Priorität hatte. Genossen waren alle, die untereinander gleich waren.
Ein bisschen gleich zumindest. Jene, die es nicht waren, waren nicht unter uns. Dissidenten zum Beispiel." Amerika stellte er sich so vor: " Wenn man wächst, werden die Haare länger, und man ist Rebell. Rebell sein ist gut. Man macht ein Gesicht wie Jesus, danach kreischen die Mädchen."
Catalin lebt seit seiner Emigration in der Schweiz. Der 2. Roman "Der kurze Weg nach Hause" handelt in Form eines Roadmovies von der Reise zurück an die Orte seiner Jugend. Ernüchternd und aufreibend zugleich. Groß. Catalin wird aus diesen beiden Büchern lesen und vorraussichtlich auch schon Auszüge aus seinem bald erscheinenden 3. Buch zum Besten geben. Seid gespannt. Ihr werdet begeistert sein. Ein großer Erzähler ist im Haus.

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