Direkt zum Inhalt

--

konzert
Fr. 21.01.2005

SCORN

Wenn es so etwas wie Legenden in der Musikwelt gibt dann ist er mit Sicherheit eine: Mick Harris, der Mann hinter SCORN. Zur Bestätigung genügt ein Blick auf die Mick Harris-Discography (abzurufen unter www.mickharris.net). Harris revolutioniert nun mittlerweile seit über zwanzig Jahren Underground-Musik und hat wirklich schon fast alles gemacht: Hardcore, Grindcore, Metal und Industrial bis hin zu Elektronik verschiedenster Natur. Wie kaum ein anderer hat Harris Musikgeschichte geschrieben und dabei eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht und auch unzählige andere Musiker beeinflusst. So spielte er etwa Drums bei der Urformation von NAPALM DEATH und auf all ihren Releases von 1987-1991. 1992 quittierte er diesen „Job“ um eben mit der Gründung von SCORN neue Wege zu bestreiten. Gleichzeitig war Harris gemeinsam mit Avant-Jazzer John Zorn und Bill Laswell auch Hauptakteur bei der vielbeachteten Band PAINKILLER. Mit den beiden Herren und einigen anderen mehr,wie Bootsy Collins und Yamatsuka Eye,arbeitete er auch bei PRAXIS zusammen, mit Dub-Meister Laswell z.B. auch bei DIVINATION und EQUATIONS OF ETERNITY. Ein in Metal-Kreisen nicht unbekanntes Projekt war DEFECATION, das Mick Harris Ende der 80er gemeinsam mit Namensvetter Mitch Harris betrieb. Erwähnt seien auch die legendäre Peel Sessions von EXTREME NOISE TERROR, bei denen Harris auch die Schießbude bediente. Die ganze Harris-History aufzuzählen würde jetzt den Rahmen sprängen, erwähnt sei noch die Vielzahl von Kollaborationen mit artverwandten Musikern wie James Plotkin, Eraldo Bernocchi, KK Null (ZENI GEVA), Martin Atkins (PIL, PIGFACE, KILLING JOKE), Justin Broadrick (GODFLESH, TECHNO ANIMAL) oder auch DJ Spooky und viele andere mehr.
SCORN ist seit 1991 das Hauptprojekt von Mick Harris: In diesem Jahr sammelte er seine ehemaligen Bandkollegen Justin Broadrick und Nick Bullen um sich – die Gründer von NAPALM DEATH – mit denen er schon Jahre zuvor die Stilrichtung Grindcore erfunden hatte. Nun ging man abermals neue Wege – das SCORN-Debut „Vae Solis“ glich einem brutalem Maschinenwerk aus harten Gitarren und Samples, und gilt nicht nur unter Industrial-Freunden als Klassiker. Im Lauf der Zeit wurde der Sound von SCORN allmählich immer organischer und auch ruhiger - die zu einem Duo (Harris, Bullen) geschrumpfte Band ging immer weiter ihren Weg und schuf ihre eigene Version von atmosphärischem Endzeit-Dub. Nach einem kurzem Gastspiel von James Plotkin u.a. auf dem ebenfalls ohne Übertreibung als Klassiker zu bezeichnenden Album „Evanescence“ (1994) folgte bald das Remix-Album „Ellipsis“ (1995) auf dem Größen wie MEAT BEAT MANIFESTO, AUTECHRE oder COIL an SCORN Hand anlegten. Seit „Gyral“ 1995 besteht SCORN auch nur mehr aus Mick Harris himself, alle nachfolgenden Alben wurden hauptsächlich von ihm gestaltet. Zu erwähnen seien nur die beiden letzten Werke „Greetings from Birmingham“ und „Plan B“, auf denen der Meister zeigt, wer die fettesten Basslines und Beats überhaupt produziert. SCORN ist elektronischer Dub pur, geschaffen in dunklen Häuserschluchten zwischen Industrietürmen und den Schatten der Großstadt. Eine dunkle Vision – ein Gebräu aus abstrakten Hiphopbeats und den härtesten Bässen, die mensch sich vorstellen kann. Wer SCORN verpasst, hat wirklich verloren!



NEON SQUID AUTOPSY



Dreckige fette Beats winden sich um zähfluessige verzerrte Headbanger-Loops und grobkörnige Überwachungssamples, die aus der Paranoia unserer schönen neuen Welt wachsen. Dabei standen wohl nicht nur Techno Animal, Curse of the Golden Vampire, Dälek und Konsorten Pate, denn bei NSA findet sich auch die Räudigkeit von Digital Hardcore Acts der Neunziger wieder. Heavy-Electronic-Noise-Rock, Live umgesetzt als eine One-Man-Action mittels Step-Sequencer, Sampler und Mixer. Da bleiben subtile Zitate und dezente Glitch-Knistereien ebenso gerne zuhause wie Laptops mit leuchtendem Obst am Deckel. Tanz die Überwachung!

58188scorn.gif.jpg
Former Appearances at Kapu
Scorn
  • - --